Das Problem des Öffnens und Verstehens
Irgendwo da draußen, in dem Wesen der Unendlichkeit,
Wo nichts ist, außer dem puren Sein,
Dort wo die Gefühle und Ängste der Menschen, unser Leid, unsere Tränen,
Nichts zählen, nichts vermögen, ja nicht einmal existieren,
Irgendwo dort könnte unsere Endlichkeit ein Ziel finden.
Was wissen wir schon über das, was wir Bestimmung nennen?
Sie könnte nichts von dem sein, was für uns zählt.
Wer kann schon sagen, was Bestimmung ist?
Ist unsere Trauer nicht oft nur Selbstmitleid?
Kann ein natürliches Destillat dessen, was wir fühlen, uns mehr verraten?
Wir sind uns oft, zu oft, so verdammt sicher
Über unser Aussehen, unsere inneren Eigenschaften.
Oft fühlen wir uns so groß(artig) wie Wolkenkratzer,
So hoch oben, daß wir alles fassen zu können, alles zu begreifen vermeinen!
Doch geben wir einmal zu, daß wir endlich sind,
Auch nur Bestandteile einer unfaßbaren Natur,
Die wir doch allzu oft glauben, begreifen zu können,
Erklären, aufspalten zu können in begreifliche Elemente,
Hervorgebracht aus einem wahnsinnig scheinenden Geist,
Dann sind wir gleich erfaßt von tiefem Leid,
Unerklärlicher Angst, die uns zu sprengen droht!
Könnten wir doch endlich begreifen,
Daß wir nicht mehr sind,
Nicht mehr sein können
Als das, was uns umgibt;
Würden wir uns endlich bemühen, das zu erfassen,
Was wirklich zutiefst menschlich ist,
Dann könnten wir auch unseren Platz bestimmen,
Unseren Platz im Wesen der Unendlichkeit.
Die ganze Welt liegt in unseren Händen;
Doch unsere Selbstherrlichkeit, die Scheuklappen vor unseren Augen,
Bringen sie schneller und schneller
Dem natürlichen Punkt der Endlichkeit entgegen.
Doch unsere Zuwendung nach draußen, hinaus in die Unendlichkeit,
Sie schläft tief und fest in den Labyrinthen unseres selbstgefälligen Egos.
Oh Mensch, wach auf, mach dich frei von dir;
Öffne die Augen und sehe, die Ohren und höre;
Streck Geist und Finger aus und spüre;
Öffne dein Innerstes und begreife!
Das Sein bietet dir mehr, als du glaubst,
Mehr als du ahnst!