I.

Der Unschuldige: findet Frieden in Versenkung;

Vor Elend errötend, Liebeslieder träumend;

Aufmerksamkeit benötigt Meidung, nüchternes Verstecken.

Obszönes Zischen, unaussprechliche Wünsche

Lauern im Dunkelgefühl,

Die Verdrängung signalisierend.

Schon wieder Freud.

 

II.

Der Abergläubische, versteckt sein Gesicht

Hinter einer Tonne. In jeder Wolke

Steckt der Schatten des Todes

Und jedes nächtliche Geräusch

Deutet auf neue Monstrositäten.

Das Geheimnis ist ein Teil der Natur,

Den wir alle fürchten. Natürlicherweise.

 

III.

Der Träumer: Sucht eine neue Hoffnung,

Steigt hinauf und hinab, eine neue Illusion.

Ein Weg und ein Ausblick, jemand wartet —

Grenzen erhöhen nur die Erwartung.

Nimm ein Bild, bau die Welt innerhalb

Der Mauern, und was herunterstürzt —

Erheische Liebe in Blicken...

 

IV.

Der Held, sucht Wahrheit in einem Spiegel,

Findet Hoffnung im Loslassen. Lauf weiter

Im Kreis und die Mitte bleibt.

Kämpf gegen die Strömung und die Woge

Wäscht dich weg. Hoffnung ist ewig neu —

Nichts ist so hart als dich selbst betrügen,

Steigend über des Rätsels Horizont.

 

V.

Der Liebhaber schaut aus dem Fenster,

Lehnt auf dem Sims, schwer, stirnkraus wartend.

Spieglein an der Wand reflektiert, leeres Gesicht;

Verlangen malt begieriges Bild auf das Glas —

Liebhaber sich wendend; zerstörtes Spiegelglas,

Gedanken, Abbild gestorben, zerbrochen.

Da capo.

 

VI.

Der Idealist: Jerusalem, schmutz’ge Mutter —

Fünf Finger sind eine Faust; Trist

Ist dieser Morgen, trivial and bleak;

Vor der Statue kniend, ein Altar

Für einen schaumigen Gott; Opfergabe im Schrein.

Oh wär ich doch...

VII.

Der Ehrgeizige, die Welt angrinsend —

Macht Platz, hier komm ich!

Bereitet das Haus; suchend nach einem Kopf

In den Wolken. Ein talentiertes Nichts

Ist auch was, sagt er und lächelt.

Für ihn, der in die Welt kommt

Ist immer ein Platz bereitet.

VIII.

Der Ästhet — Suche nach Reflexionen

In Reflexionen. Ein Bild der Welt

Ist nur ein Bild im Geist,

Die Realität nur eine kunstvolle Vision.

Du brauchst keinen Pinsel um das Leben

Wunderbar erscheinen zu lassen.

La vie pour l’art.

 

IX.

Der Wagemutige: Fordere mich! sagt er,

Überraschungen versprechend. Ein Löwenkäfig

Und ein wütender Stier, eine neue Herausforderung.

Rauchend am Lagerfeuer, versuch einen neuen Trick

Ich bin ein Riese und ihr alle Mäuse.

Laß die Würfel rollen...

 

X.

Der Heuchler: sucht nach Wahrheit —

Auch Lügen sind eine Art Aussage.

Wölfe in Schafskleidung neigen dazu Hoffnung

Zu verschlingen, da sie nicht glauben wollen; Lernen

Die äußere Erscheinung zu verzerren,

Da Werte nur schwer zu finden sind.

 

XI.

Der Besessene: transzendiert das Gewöhnliche,

Kommuniziert mit einer geheimen Welt;

Spiegel müssen poliert werden oder sie laufen an.

Wirklichkeit — einfallend, zerstörend;

Künstliche Welten müssen gestützt werden,

Sie versagen im Licht —

Träum einen neuen Traum.