II.3.4. Verben


Durch die lautlichen Veränderungen im Fénilar entstanden drei Konjugationen, die aus den Auslautvokalen und den unterschiedlichen Stammbildungsformen des Eleiar zustandekamen.
Die einfachen Stämme und die erweiterten Stämme auf -sa des Eleiar bildeten im Ostelfischen die konsonantische, die erweiterten Verben auf -ja die i- und die Verben mit der Erweiterung -wa die o-Konjugation. Beispiele: landdan (sehen); slididdan (geben) und berdoddan (singen).

Die Bildung mit infigiertem Relativpronomen wurde im Fénilar aufgegeben.


1.) Die Formen des Indikativ (Aktiv)
Die Konjugation des Fénilar sei hier an je einem Beispiel der drei Konjugationen (kons/i-/o- Konjugation) vorgeführt.
a) Präsens

 1. Person 2. Person 3. Person 4. Person 5. Person 6. Person
leman lemi lenc lenth lemal lem
slidin slidi slidic slidith slidil slidi
berdon berdui berdoc berdoth berdol berdo

Konsonantische Verben,die von Verben mit der Erweiterung -sa stammen, zeigen in der vierten Person eine abweichende Lautung: el. ceisath Þ fen. céth (wir schlagen); el. elsath Þ fen. ylth (wir jubeln).

b) Präteritum

 1. Person 2. Person 3. Person 4. Person 5. Person 6. Person
lenthan lenthi lenthac* lenthath lenthal lenth
slidithan slidithi slidithac slidithath slidithal slidith
berdothan berdothi berdothac berdothath berdothal berdotha

* Bei manchen Personen entstand ein neuer Sproßvokal -a- vor der Personalendung; er geht nicht auf die Endung des Eleiar zurück. Durch die Vokalharmonie bekommt er aber die gleiche Gestalt.

c) Perfekt

 1. Person 2. Person 3. Person 4. Person 5. Person 6. Person
lennan lenni lennac lennath lennal lenna
sléndan* sléndi sléndac sléndath sléndal slénda
benardan benardi benardac benardath benardal benarda

* Hierbei gilt es zu beachten, daß im Perfekt ja der reine Stamm ohne Erweiterung benutzt wurde. Daher auch: cénan (ich schlage), zu céddan.

d) Futur

 1. Person 2. Person 3. Person 4. Person 5. Person 6. Person
lallan lalli lallac lallath lallal lalla
sléllan slélli sléllac sléllath sléllal slélla
barllan benardi barlli barllath barllal barlla

Eine seit dem Eleiar beinahe unveränderte Form ist célan (ich werde schlagen (Ü el. ceilan).

2.) Die Formen des Optativ
Der Optativ wurde im Fénilar in seiner konjugierten Form aufgegeben, da er anhand der lautlichen Veränderungen dem Indikativ zu sehr ähnelte. Statt dessen wurde eine periphrastische (umschreibende) Bildung mit dem (erhalten gebliebenen) Optativ des Hilfsverbs theoddan (sein) und dem Genitiv des als Partizip Präsens fungierenden Verbaladjektivs auf -al oder -da verwendet. Jeweils die erste Person sei hier durch die drei Tempora durchgeführt:


Präsens: thun landu (ich will sehen); thun slidil (ich will geben); thun bardol (ich will singen);
Präteritum: thuthan landu, thuthan slidil, thuthan bardol
Perfekt: thúnun landu, thúnun slidil, thúnun bardol.

3.) Der Imperativ:


 2. Person 3. Person 5. Person 6. Person
lendri lemuc lemul lemu
slédri sléduc slédul slédu
berdi berduc berdul berdu

4.) Die Formen des Passiv
Wie im Optativ, so wurden auch im Passiv die konjugierten Formen durch eine spezielle Konstruktion ersetzt. Hierbei treten die konjugierten Formen des Hilfsverbs zum Partizip Perfekt des Hauptverbs. Wegen der Bedeutung werden teilweise andere Beispielverben benutzt.
Wir wollen wieder jeweils eine Form (1. Pers.) aufführen:


a) Indikativ:
Präsens: thuan uruis (ich werde gefunden), thuan lemis (ich werde gesehen), thuan inis (ich werde getragen)
Präteritum: thúthan uris, thúthan lemis, thúthan inis
Perfekt: thúnan uris, thúnan lemis, thúnan inis
Futur: thuilan uris, thuilan lemis, thuilan inis


b) Optativ:
Präsens: thun uris (ich möchte gefunden werden), thun lemis (ich möchte gesehen werden), thun inis (ich möchte getragen werden)
Präteritum: thuthan uris, thuthan lemis, thuthan inis
Perfekt: thúnun uris, thúnun lemis, thúnun inis.

6.) Infinitiv
Der Infinitiv wird normalerweise wie im Eleiar mit -addan gebildet; bei manchen Stämmen entfällt jedoch der nachtonige Vokal. Die erweiterten Verben des Eleiar auf -ja und -wa führen zu einer Veränderung des Vokals.
Beispiele:
Präsens: slididdan (geben); landdan (sehen); ánddan (vertrauen); berdoddan (singen).
Perfekt: sléndaddan (gegeben haben); lananddan (gesehen haben)
Futur: slélladdan (geben werden); lalladdan (sehen werden)

6.) Das Partizip Perfekt
Beim Partizip Perfekt hat sich die Endung -is dem Wandel der auslautenden Vokale wegen der Pluralendung auf -es widersetzt: berdis (gesungen); slédis (gegeben), lemis (gesehen).
Das Partizip dekliniert wie ein Nomen der konsonantischen Deklination.

 Singular   Plural  
Nominativ slédis Nominativ slédises
Genitiv slédis Genitiv slédises
Dativ slédis Dativ slédises
Akkusativ slédisach Akkusativ slédisaches
Lokativ slédisant Lokativ slédisantes
Partitiv slédis    

7.) Das Hilfsverb thúddan (sein)

a) Indikativ

  1. Person 2. Person 3. Person 4. Person 5. Person 6. Person
Präsens thuan thuai thuac thuath thual thua
Präteritum thúthan thúthi thúthac thúthath thúthal thúth
Perfekt thúnan thúni thúnac thúnath thúnal thún
Futur thuilan thuili thuilac* thuilath* thuilal thuil

*Hier blieb der Auslautvokal erhalten. 

b) Optativ

  1. Person 2. Person 3. Person 4. Person 5. Person 6. Person
Präsens thun thuvi thuc thuth thul thu
Präteritum thuthan thuthi thuthac thuthath thuthal thuth
Perfekt  thúnun thúnui thúnuc thúnuth thúnul thúnu

c) Imperativ

 2. Person  3. Person  5. Person  6. Person
 thúri  thúc  thúl  thú