Die ealdische Kultur

1.) Die ealdische Religion

Der Pahntheon der ealdischen Götter gründet auf dem Glauben des Darischen Volksstammes, wird jedoch in der Folgezeit durch gurische und nyralische Elemente erweitert.

An der Spitze der Götterfamilie steht der Göttervater Arturus, der die Welt zusammen mit der Großen Mutter, Ealda, geschaffen hat, die später als Beschützerin des Reiches und der Stadt Eald gilt.

Mit ihr zeugte Arturus zwei Söhne und zwei Töchter. Einer der Söhne, Curon, wandte sich gegen den Vater und wollte selbst die Welt beherrschen. Arturus rang ihn jedoch in einem zweiwöchigen Kampf nieder und verbannte ihn aus dem Sitz der Götter, dem Paraion, in die Unterwelt Cylados. Curon gilt als Gott des Bösen und des Todes. Letztere Funktion teilt er sich etwa ab dem dritten Jahrhundert mit Gadyr, einer nyralischen Gottheit.

Aus der Verbindung des zweiten Sohnes, Laiaron und der Tochter Posaia, der Göttin und Beschützerin der Fruchtbarkeit, entstanden die anderen, niederen Götter (die Triaden):

Taldaion, Gott des Krieges (gurische Herkunft);
Gloriana, Göttin der Liebenden und Beschützerin der Geheiligten Freundschaft;
Valon, Gott der Jagd (gur.);
Sygon, Herr der Tiere (nyr.), auch genannt der Mächtige Bär;
Coriana, Göttin des Herdfeuers und später Beschützerin des Friedens ("Tempel des Friedens" in Eald);
Puron, Gott des Feuers und Nährer des Heiligen Zorns;
Deiama, Göttin der Schönheit und Schutzherrin der Kunst (gur.);
Galaron, Gott der Tages- und Nachthelle, Beschützer der Heilkraft und der Freude (in seiner Person sind darische, gurische und nyralische Einflüsse vereint); und
Nastanos, Gott des Meeres und Schutzherr der Seefahrt (gur.)

Der Halbgott Grunos entstand der Mythologie zufolge aus der Verbindung Laiarons mit der schönen Aianara, Tochter des Königs der Bergriesen. Die zweite Tochter des Göttervaters ging anscheinend in der Gestalt der Coriana auf.

2.) Die Kultur Ealds

Die gesamte Geschichte Ealds als König- und Kaiserreich kennt vier Blütezeiten der Kunst, wobei vor der ersten Blütezeit des Kaiserreiches noch eine sogenannte "Vorblütezeit" hinzukommt:

1.) Blütezeit des Königreiches (202 - 235):
Auskleidung der Gebäude des Ealdums (Zentrum des Staates im Königreich) mit gurischem Marmor; Vergoldung der Kuppel des Königspalastes (regia); Bau der Telarion-Caldarien (207 - 212); Tragödien des Ruros Grusareios ("Rurischer Tragödienkreis")

2.) Vorblütezeit des Kaiserreiches (240 - 350):
Erster Kaiserpalast (252 - 258); Tempel der Coriana (248 - 251); Amphitheater in Akuradum (308 - 311); Philosophische Schriften des Sublaron Ealdian; "Geschichte Ealds seit Grunos" von Syrmon Steralian

3.) 1. Blütezeit des Kaiserreiches (520 - 660):
Höhepunkte der figürlichen Darstellung (Statuen und Statuetten, Bildfriese) durch die "Schule des Arathon"; Legamanos-Caldarien; Philosophische Schriften des Timaron und Alon an Derana; Höhepunkt der Geschichtsschreibung; Dramen des Apatus an Delanon; Ausbau des Großen Amphitheaters unter Rylamon I.; Tempel der Deiama in Eald; Rylamons Bibliothek

4.) 2. Blütezeit des Kaiserreiches (735 - 755):
Blüte des Westreichs (735 - 750): Ausbau von Ratiudum unter Legamanos dem Großen (Tempel der Ealda); Ausbau der Sommerresidenz in Rall (Großes Amphitheater, Standbild des Kyros Myrddios); Höhepunkt der Goldschmiedekunst (Cardischer Stil); Tragödien des Rythan Susanios; "Philosophische Schriften" des Aristanos an Regana; Blüte der Wissenschaften: "Chemie" von Riathon, "Die Himmelsbewegung" von Dylon an Beban

Blüte des Ostreiches (745 - 755): Baubeginn der "Unvollendeten Bibliothek" unter Narodos III. (751 - 754); Tempel der Ealda und der Posaia in Lagdum; "Gespräche mit dem Kaiser"von Galdos Ratianus

In den meisten Bereichen der Kunst hatte Eald vor allem den Gurern Ideenreichtum und Motivation zu verdanken. Vorher beschränkte sich das Kunsthandwerk als einzige nennenswerte Kunstform der Zeit des Königreiches auf die Herstellung einzelner Schmuckstücke, und die Literatur war fast ausschließlich auf den Verwaltungsbereich beschränkt. Einzig ein kurzes Heldenlied aus dem vierten jahrhundert vor Gründung des Kaiserreiches ist bei Nagorestos (218 - 278) überliefert. Architektonisch entstand das erste bemerkenswerte Bauwerk mit dem Alten Königspalast (15 - 20 n.GR.), einzige Verzierung von Töpfen und Amphoren etc. bestand in der Rotglasur ("Rotbrand": 120 v. - 80 n.GR.) und einer einfachen eingeritzten Verzierung in Form von ein- bis dreireihigen Schlangenlinien (380 - 210 v.GR.).

1.) Philosophie und Geschichtsschreibung:

a) Philosophie:

Das erste überlieferte philosophische System stammt aus dem zweiten jahrhundert nach der Reichsgründung. Vorher scheint die Philosophie noch eher dem bereich der theologischen Spekulation zugewandt gewesen zu sein. Primos Sapientum (~ 182 - 251), dessen wirklicher Name unbekannt ist, verweist in seinem Werk "De natura deiorum et humanorum" ("Über das Wesen der Götter und Menschen") spöttisch auf die Ansicht eines Priesters namens Proelium,die Welt sei aus einer Träne des Göttervaters Arturus entstanden. Mehr wissen wir über die Zeit davor nicht.

Von Primos Sapientum, sogenannt nach Timaron, ist außer dem oben genannten Werk noch ein Brief an seinen Freund Aritus Manetus aus Lugas erhalten, der nach der ersten Zeile "de aedificatio orbis terrae" genannt wird. Primos stellt sich dort eine Dreigliederung der Welt nach Orcus - Summus und Mons vor. Der Orcus ist Wirkungsbereich der Geister (ahnen) und Dämonen (am besten einfach mit niedere Geistwesen übersetzbar), der Summus ("das Oben" derjenige der Menschen und der Mons (von "Bergspitze") der Bereich der höheren Geister, die dem Menschen ("de natura") wie Götter vorkommen, dabei aber nach primos nur eine andere Seinsform verkörpern -- losgelöst von den Bedürfnissen des Körpers. Diese ist jedoch höher anzusiedeln als die Form der Dämonen und Geister der Ahnen, weilsie nach Geistigem streben, während die Geister des Orcus sich danach sehnen, wie die Menschen zu sein -- weswegen sie auch in Kontakt zu den Menschen treten und die höheren Geister nur zufällig in Kontakt zu den Menschen treten.

Primos Sapientums Einfluß auf die nachfolgenden Philosophen besteht hauptsächlich darin, daß er von der Religion weg den Blick zuerst auf den Menschen lenkte und diese gegenüber den "Göttern" emanzipierte.

Telaron, der zweite Kaiser Ealds, sei hier nur unter den Philosophen genannt, da das von ihm festgelegte "Lex Ealdum" wichtig für den bedeutenden Ethiker und Moralphilosophen Alon an Derana und die Staatsform des Kaiserreichs war.

Sublaron Ealdian (306 - 362), ein persönlicher Berater Kaiser Ragoras Alanos', legte in seinen Werken "Primum Mobile" und "Mechanica Caelis" die von den Gurern übernommenen astronomischen Gesetze dar und begründete die Astrologie als eine Wissenschaft des Kaiserreiches. Besonders in der Zeit der Dekadenz (630 - 666) waren Horoskope bei den Kaisern und den Reichen sehr beliebt.

Timaron (511 - 592) ordnete in seiner "Philosophia Patrorum Gentorum" zum ersten Mal die Philosophen und Geschichtsschreiber in einer Chronologie, die etwa um 200 v.GR. beginnt. In seinen Hauptschriften "Physicon" und "De animate et inanimate" (Physik; Von Belebtem und Unbelebtem) erstellte er eine hierarchische Ordnung der Dinge und Lebewesen. Er dachte sich alle Erscheinungen der Welt aus den drei Elementen Stein, Wasser und einer Art Seelenelement aufgebaut, das er das "Mens prima" nannte. In seinem Schöpfungsmythos dachte er sich alles aus der Mens Prima hervorgegangen. Zuerst war dann ein geistiges Element ausgeschieden werden, dann das Flüssige und zuletzt sei das Übriggebliebene zu Stein kristallisiert. Diese drei Elemente hätten sich danach vermischt und die Welt "und alles auf und in ihr" (de animate, 3, 230) sei entstanden. In seinem "Physicon" legte er dann die Gesetze dar, die diese Welt bewegen. Danach ist die mens prima, obwohl unendlich geteilt und in allem mehr oder weniger vorhanden, das treibende Element.

Der nächste Philosoph ist der bereits erwähnte Ethiker und Moralphilosoph Aratus Alon an Derana (516 - 566). In seinem "Ethicon" (549) entwickelte er menschliches Denken und Handeln als nach den Prinzipien Schicklichkeit, Gottesfurcht und Pflichtgefühl bestimmt. In der Folgeschrift "De moralia et officia" (554; Von Moral und Pflicht) unterschied er dann zwischen den äußeren Pflichten (Schicklichkeit, Gottesfurcht und Pflicht dem Staat und den Ahnen gegenüber -- eine alte, auf die Gurer zurückgehende Forderung) und inneren Pflichten -- das sind die Pflichten, die der Mensch sich selbst gegenüber hat wie sein Glück zu suchen und seinem Wesen nach zu leben. Nach an Derana ist die Verquickung von inneren und äußeren Pflichten das höchste Ziel des Menschen und eröffnet ihm den Weg zu einem erfüllten Leben. In den Vergleichen ("Comparationes", 562) setzt an Derana mehrere Philosophen und Literaten nebeneinander und vergleicht sie in Hinblick auf seine Lehre. Die Wirkung des Alon an Derana bestand in seiner Hinwendung zu dem Staat und Tradition gegenüberstehenden Individuums. Er war zwar kein Revolutionär, aber doch ein "Überschreiter" der Tradition.

Aristanos an Regana (687 - 741), ein Philosoph der sogenannten "Ealder Schule" (730 - 754), "begründet" vom Ethiker Luganos Ealdian (640 - 712), zeigte sich in seinem "Liber Philosophicos" (744) besonders von Alon an Derana beeinflußt. Bei ihm wird jedoch die Erlangung von Glück zum Primat von Ethik und Moral (4. Buch) und der Staat allein zur Sache des Staates. Dennoch fordert Aristanos von den Beamten und dem Kaiser, daß sie die Sache des Staates über alles stellen (Liber Philosophicus, 5. Buch). Auch setzt er sich für eine strenge Gewaltenteilung zwischen dem Reichsrat auf der einen und dem Kaiser und dem Magistrat auf der andern Seite ein; und zwar in dem Sinne, daß der Magistrat für die Glückserfüllung der Bürger gegenüber dem Staat eintritt. In den ersten drei Büchern übernimmt er einerseits die Naturphilosophie seines Kollegen Riathon (690 - 750) und entwickelte eine Ästhetik, die eine Verquickung von Kunst und Religion fordert.

Riathon (690 - 750) stellt sich im "Electreion" (732) die Natur von kleinsten Teilchen durchsetzt vor, die alle Prozesse des Lebens, der Umwandlung und der Verwesung bzw. des Todes bedingen und steuern. In der "Chemica" (741) versucht er dann eine Erklärung von Naturprozessen. Riathon war ein reiner Naturphilosoph, der sich mit Ethik und Moral gar nicht beschäftigte.

Dylon an Beba (691 - 756) aus Noras beschäftigte sich in seiner Schrift "De motio caeli" mit der Astronomie und entwickelt im vierten Buch "Spiritus Caeli" ein an Primos Spientum orientiertes metaphysisches System, nach dem der Himmel in sieben Sphären eingeteilt ist, von denen aus eine aufsteigende Hierarchie von Geistwesen Einfluß auf das Leben des Menschen nehmen. Und so verwundert es auch nicht, daß Dylon in seinem "Scriptum de controversia" scharf gegen die Ealdische Schule wandte, mit dem Argument daß der Mensch über sein Glück bzw. sein Schicksal gar keine Verfügungsgewalt besitze und sich höchstens blind seinen Begierden -- d.h. dem, was er für sein Glück ansieht -- hingebe. Seine Argumentationsweise und Sprache sind ein Höhepunkt spätealdischer Rhetorik.

b) Geschichtsschreibung:

Die ealdische Geschichtsschreibung begann mit dem Auftrag Kaiser Balaiurs I. (Herrschaft 276 - 284) an den Gurer Rytactus an Belana (260 - 315), eine Geschichte Ealds bis zu ihren Ursprüngen zu schreiben, um die Abstammung des Kaiserhauses von dem sagenhaften Reichsgründer Grynn (Grunus I.) zu beweisen. Folglich entwickelte Rytactus in seinem Werk "Historia ab diebus Grynni" eine teils mythologisch verklärte, teils realistische Geschichte des König- und Kaiserreiches. Dabei konnte er etwa ab dem zweiten jahrhundert nach der Reichsgründung die Namen der Könige von einer Bronzeplatte im Krönungstempel entnehmen, auf welche sie vom Hohepriester der Stadt (dem "Pontifex Sacrorum Ealdum") als eine Art Anempfehlung an die Götter eingeritzt wurden. Somit beginnt die Reihe der verbürgten Herrscher mit König Archimanos Olakoos (130 - 139). Mit der Umwandlung in das Kaiserreich wurde die Tradition dieser Namensempfehlung fortgesetzt, jedoch bald ohne die religiöse Bedeutung.

Die Zeit vor den Olakoiden wurde von Rytactus teils mit wirklich existierenden und teils mit erfundenen Herrschern ausgefüllt -- so zum Beispiel einem König namens Spoletos, der angeblich von 50 bis 92 n.GR. geherrscht haben soll: einer Zeit, in der das Herrscherhaus der Gruner mit Alfon II. ausgestorben und mit Trakos I. die Herrscherfamilie der Trakeer an die Macht gekommen war. Ob Rytactus dies absichtlich um der Fortsetzung der Abstammungslinie von Grunos I. getan hat, ist nicht erwiesen, würde dessen Auftrag jedoch entsprechen. Jedenfalls blieb diese Herrscherliste bis zu Leandamon bestimmend.

Der Nächste in der Reihe der Geschichtsschreiber war ein anonymer Verfasser, dessen Werk über die ersten Kaiser ("De imperatoribus primiis") etwa um 340 herum entstanden sein dürfte. Dieser konnte sich bei der Verfassung seines Werkes einmal auf die Herrscherliste -- nun in Marmor geschlagene und anschließend vergoldete Namen -- und dann auf die jährlich erfolgenden Eintragungen auf den "Tabulae Regni Imperatorum" zurückgreifen. Diese Tafeln beinhalteten die für jedes Herrschaftsjahr entscheidenden Amtshandlungen; dazu gehören geführte Kriege und Schlachten, traditionelle, teils politische Amtshandlungen (so etwa die Ernennung des alljährlich wechselnden Vorsitzenden des Reichsgerichts) oder Ernennungen zu Kaiserlichen Räten etc. Bemerkenswert ist noch, daß der eigentliche "Schöpfer" des Kaiserreiches -- Archimanos Parablata -- gar nicht auftaucht, sondern Telaron I. als Reichsreformer und -gründer genannt wird. Wieder ist es Leandamon, der mit dieser ungeschriebenen Tradition bricht.

Der aus Dynos stammende Maros an Palan (430 - 502) begründete mit seinen "Gentiles Dynastorum Boriarum" eine ganze Gattung. Die Gentilen behandelten jeweils die einzelnen Mitglieder der Herrscherfamilien, und zwar unter dem Blickpunkt der Beziehungen der Familienmitglieder (untereinander und mit anderen Gestalten des öffentlichen Lebens), dann unter dem Blickpunkt der Amtszeit (dabei von Jahr zu Jahr fortschreitend und schließlich unter dem des äußeren Lebenswerkes (d.h. Geburt, Tod, Ämter etc.).
Maron führte die Gentilen vom Stammvater der Dynastie, Boras II., bis zu Boras IV.; Marons Sohn Tylon (472 - 540) vollendete die gentilen. Weitere Herrschergentilen verfaßten u.a. Lyran an Donas (Semarer), Cudaion Derastenos (Legaden) und Restanian (Septimen). Ab dem 7. Jahrhundert wurden auch Gentilen von Stadtfamilien (so der Lyracer aus Pardum) und nach der Gründung des Aranisch-Ealdischen Königreiches die Gentilen des Königshauses verfaßt.

Außer den Gentilen der Borischen Dynastie scheint sich Maron an Palan noch um die Vergangenheit Rygiens und den Aufgang dieses Königsreiches im Ealdischen Kaiserreich bemüht zu haben; jedenfalls ist bei Leandamon das Bruchstück eines geschichtlichen Abrisses über Rygien überliefert.

Leandamon selbst (574 - 632) stellt einen Höhepunkt der ealdischen Geschichtsschreibung dar. In seiner "Historia Patrorum Gentorum" (611) und dem Spätwerk "Historia Imperii" (630) beschränkte er sich nicht -- wie seine Vorgänger -- auf eine Darstellung der jährlichen Ereignisse, sondern stellt auch Überlegungen über nähere Umstände und größere geschichtliche Zusammenhänge an, wenn auch mit einem teilweise mythologisch anmutenden Sprachstil (vgl. die Erzählung, wie Kaiser Lygamon der Löwe auf den Freien Inseln landet). So haben wir gerade durch Leandamon nähere Kenntnisse über Rygien, die Freien Inseln und auch die wirklichen Herrscher zwischen Grunos (der auch bei Leandamon im geschichtlichen Dunkel bleibt) und der Herrschaft der Olakoiden, ferner die wirklichen Umstände der Gründung des Kaiserreiches durch Parablata. Warum es gerade Leandamon war, der die ealdische Geschichte in ein nüchterneres Licht gerückt hat, liegt wohl an seiner Bildung und Stellung. So war er sehr belesen, sprach außer Ealdisch auch Rygisch, Kyrisch und Alt-Gurisch und hatte als Kaiserlicher Rat und späterer Leiter der "Bibliotheka Rylamonis" Zugang zu wichtigen Quellen. Nach Beendigung seiner öffentlichen Tätigkeit im Jahre 625 unternahm er zudem weite Reisen im Reich; daher stammt zum Beispiel ein wichtiger Beitrag zur Frage, wie die Anfänge Rygiens ausgesehen haben, der in einem Anhang zu Leandamons "Historia Patrorum" von 629 bestand.

Syrmon Steralian (618 - 691) aus Ster steht zwischen der Blütezeit des Kaiserreiches, wie sie in Leandamons Werk hervortritt, und dem langsamen Untergang des Reiches ab der Herrschaft Eagoras' "des Prassers". Bedeutend ist Syrmon, weil er das Interesse der Geschichtsschreiber auch auf die Geschichte der Reichsteile bzw. der in Eald aufgegangenen Reiche gelenkt hat -- und vielleicht ist auch das schon Ausdruck des Niedergangs des Kaiserreichs. In der "Hitoria Nyralica" (659) forschte er nach der Gründung Nyrals und der Geschichte Nyrals als eigenständiges Königreich bis 280 n.GR. und zeichnete dann die Geschichte Nyrals als Teil des Ealdischen Kaiserreiches auf. Weiterhin machte er auch den Versuch etwas über die Zeit vor Gründung Nyrals 154 v.GR. auszusagen.

Der nächste Historiker, Lygamon an Duros (682 -751), bezeichnete sich selbst als Schüler Leandamons. Er behandelte einmal die Stadtgeschichte Ealds im Zusammenhang mit der Geschichte des Reiches ("De urbe Ealda") und verfaßte im Auftrag Kaiser Kyros Myrddios', dem Begründer der Myrddischen Dynastie eine Geschichte der Kyrischen Kriege ("De tribus bellis Kyriis", 742). Lygamon ist der erste Geschichtsschreiber seit der Reichsteilung im Jahr 714 und ist im Unterschied zu den in dieser Zeit wie Pilze aus dem Boden schießenden Geschichtsschreiber fast der einzige, der sich einen klareren Blick für den wirklichen Stand der Dinge bewahrt. Denn gerade in einer Zeit des Niedergangs -- zumindest im Osten -- ist die Stimmung der Geschichtsschreiber überschwenglich vom Lob der glorreichen Vergangenheit, Kritik dagegen Mangelware.

Liste der Philosophen und Historiker:

a) Philosophie und Wissenschaft:

Primos Sapientum (~182 - 251, wirklicher Name unbekannt):

"Der Aufbau der Welt" ("Aedificatio orbis terrae", um 215); "Über das göttliche und menschliche Wesen" ("De natura deiorum et humanorum", 247 -499)

Telaron II. (197 - 259, Kaiser aus der Quersa-Dynastie ):

"Lex Ealdum" (250 - 52)

Sublaron Ealdian (306 - 362):

"Das erste Bewegte" ("Primum mobile", 358); "Die Himmelmechanik" ("Mechanica Caeli", 360)

Timaron (511 - 592):

"Die Philosophie der Väter" ("Philosophia Patrorum Gentorum", 542); "Physik" ("Physicon, 545); "Von Belebtem und Unbelebtem" ("De animate et inanimate", 573)

Alon an Derana (516 - 566):

"Ethik" ("Ethicon", 545); "Moral und Pflicht" ("De moralia et officia", 552); "Vergleiche" ("Comparationes", 562)

Aristanos an Regana (687 - 741):

"Philosophische Schriften" ("Liber Philosophicos", 724)

Riathon (690 - 750):

"Elektreion" ("Elektreion", 732); "Chemie" ("Chemica", 741)

Dylon an Beban (691 - 756):

"Die Himmelsbewegung" ("De motio Caeli", 732); "Streitschrift an die Ealdische Schule" ("Scriptum de controversia", 740)

b) Geschichte:

Rytactus an Belana (260 - 315):

"Geschichte Ealds seit Grynn" ("Historia ab diebus Grynni", 292 - 95)

Anonym (keine Lebensdaten bekannt):

"Die ersten Kaiser" ("De imperatoribus primiis", ~340)

Myros an Palan (412 - 461):

"Gentilen der Borischen Dynastie" ("Gentiles Dynastorum Boriarum", ab etwa 452); fortgesetzt von Tylon an Palan (472 - 540)

Leandamon (574 - 632):

"Geschichte der Väter" ("Historia patrorum gentorum", 611); "Geschichte des Kaiserreiches" ("Historia Imperii", 630)

Syrmon Steralian (618 -691):

"Geschichte Nyrals" ("Historia Nyralica", 659)

Lygamon an Duros (682 - 751):

"Die Geschichte Ealds und der Stadt" ("De urbe Ealda", 712); "Die Kyrischen Kriege" ("De tribus bellis Kyriis", 742)

Restanian (704 - 746):

"Die Kaiser Ealds" ("Imperatores Ealdae", 735); "Gentilen der Septimen" ("Gentiles Dynastorum Septimi", 740); "Die Geschlechter der Alten" ("Gentes Antiquorum", 743)

Sosaton Aranus (799 - 854; Historiker aus der Zeit des Ealdisch-Aranischen Königreiches):

"Die Entstehung des Königreiches" ("Origo Regnum", 843 - 45)

 

2.) Literatur:

a) Dramendichter:

Tragödien:

Lestanon Trakeios (86 - 108 n.GR.):

"Sygon und die drei Schwestern" ("Sygon et sorores tres", ~100)

Ruros Grusareios (189 - 246):

"Crytareion" (230); "Der Rurische Tragödienkreis" (sechs verschiedene Teile, ~230 - 241)

Theandamon (304 - 362):

"Selamon und Andraike" (350)

Dictus an Redanos (431 - 482):

"Myrox der Rygier" ("Myrox Rygicus", 465)

Apatus an Delanon (594 - 669):

"Lysatos und Aranaie" (652); "Die Vertreibung der Iulia" ("Expulsio Iuliae", 656)

Lagreion (647 - 750):

"Die unglücklichen Schwestern" ("Miseria sororium", 735)

Rythan ra Susan (702 - 750):

"Marus an Paladon" (733); "Archimanos Parablata und die ungünstige Stunde" ("Archimanos Parablata ad horam adversam", 736); "Die Rache der Lysistrata" ("Ultio Lysistratae", 742); "Der Fischersohn" ("Filius piscatoris";749)

Komödien:

Lestanon Trakeios (86 - 108):

"Der Wanderer und die drei Lemuren" ("Viator et lemures tres", 103)

Lydron (104 - 181):

"Grynn und der Säufer" ("Grynn et ebriosus", 134); "Die unglückliche Närrin" ("Stulta Misera", 145); "Der Bauer und der Stier" ("Rusticus et taurus", 158)

Caesaron (206 - 242):

"Das Aschengericht" ("Iudicium Cinericium", 238); "Zwei Brüder" ("De fratribus duobus", 240); "Die Streiche des Runataton" ("Fraudes Runatatonis", 241)

Apatus an Delanon (594 - 669):

"Der Zaun" ("Saepes", 625); "Die Hochzeit des Bauern" ("Nuptiae Rustici", 629); "Die Wandlung des Esels" ("Mutatio Asini", 642); "Der Frosch" ("Rana", 658)

Kaiser Narodos III. (706 - 756):

"Ragoras der Prasser" ("Ragoras Helluo", 731)

b) Epiker:

Nyron Trakeios (72 - 121):

"Grynns Wanderungen" ("Itineres Grynnis", 119); Dia Gründung der Stadt ("Fundamentum urbis", 120)

Nagorestos (218 - 278):

"Der Auszug der Väter" ("Demigratio patrorum", 256); "Die Heldentaten der Arastos-Brüder" ("Gestae Arastici", 262)

Dictus an Redanos (431 - 482):

Arturus und Kuron" (469); "Der Auszug der Vierzehn" ("Profectio Quattuordecim", 475)

Myrdanon (574 - 628):

"Der sterbende Ragoras" ("Ragoras Moriturus", 614)

c) Lyriker:

Agaton Olakoos (114 - 172):

"Festgesänge" ("Carmina Feriarum", 165)

Runamos (257 - 304)

"Terzinen" (168)

Dobartes (520 - 572):

"Idyllen" ("Bucolica", 555); "Die Sonnengesänge" ("Carmina Solis", 569)

Aurelus an Poraga (586 - 656):

"Posaia" (624); "Dreizehn Gesänge" ("Cantus Tredecim", 635)

Lygamon (671 - 721):

"Gesänge der Alten" ("Carmina Antiquorum", Liedersammlung, 715 -717)

Luiaron Noralian (702 - 759):

"Anekdoten" ("Memorabilia",748); "Idyllen" ("Carmina bucolica", 758)

d) Andere:

Anonymus:

"Betrachtungen" ("Contemplationes", ~208)

Symaron (412 - 490):

"Briefe aus Myrddien" ("Epistulae ex Myrddiano", 469 - 472)

Rutus an Daruga (629 - 698):

"Erinnerungen an das Glück" ("Memoriae Felicitae", 696)

Lurastos ra Doban (728 - 801):

"Vermischte Schriften" ("Promiscua", 787 - 800)

Galdos Ratianus (731 - 766)

"Gespräche mit dem Kaiser" ("Dialogi cum imperator", 756)

Imperium Ealdum