Gwendor

 

Grundzüge der Geschichte und Kultur Gwendors

Bevor die Menschen in die Westlichen Reiche kamen, herrschten dort die Eleion Siadh (das "Volk der Leuchtenden") oder Elfen (in der Sprache der Menschen). Ihr Reich zog sich von den Sieben Zacken im Westen bis zu den (später so genannten) Eisigen Bergen im Nordosten. Das langlebige Volk der Elfen bestand aus einer Reihe von großen Sippen, die in Frieden miteinander lebten. Die Eleion Siadh wurden durch den Rat der Fünfzehn (Seinth Cadhigh) regiert, in welchem jeweils die Sippenältesten zusammentraten.

Doch irgendwann — da die Elfen keine regelrechte Jahreszählung kannten, gibt es für den angesprochenen Zeitpunkt auch kein festes Datum — brach unter den Eleion Siadh eine geheimnisvolle Seuche aus, die große Teile des Volks dahinraffte. Diese Zeit ging als Moraiche oder "Großes Sterben" in das historische Gedächtnis der Elfen ein. Das Moraiche hatte auch zur Folge, daß die Menschen in das Land eindringen konnten, das vorher die Eleion Siadh bewohnt hatten.

Die arg dezimierten Elfen (Schätzungen sprachen von einem Verlust von zwischen zwei Dritteln und drei Vierteln) wichen unter dem nun folgenden Andrang der Menschen in das Gebiet zwischen dem Threemarch-See, dem Myléanorischen Grenzgebirge und der Hohen Kette zurück. Dort bildeten sie später Þ Aireach.

Es waren drei große Volksstämme bzw. -familien, die von Osten her eindrangen: die Draiten, die Gatwrr und die Myléaniten. Erstere zogen zum Dregardischen Meer, letztere siedelten sich in den nordöstlichen Wüstengebieten an.

In den folgenden Jahrhunderten entwickelten Draiten und Myléaniten aus Stammestümern relativ schnell feudale Strukturen, aus denen bald die Königreiche Nagramar (Draiten) und Myleéanor (Myléaniten) entstanden.

Für den hier zu beschreibenden Teil der Geschichte der Westlichen Reiche sind jedoch die Gatwrr von Bedeutung. Der Name bedeutet soviel wie "Die Reitenden" und bezieht sich auf die Führungsschicht dieser Stämme, die sich (ungefähr) im mittleren teil der Westlichen reiche ansiedelten.

Man kann die Volksfamilie der Gatwrr in etwa zwanzig Stämme unterteilen, deren größten die Rouger (Wolfsclan), Gawrta (Clan des Sonnenrades), die Awrr (Clan der Fischer) und die Wyrt (Elchsclan) waren. Allgemein sah die Struktur der Stämme — oder Clans, wie wir im folgenden sagen wollen — so aus, daß die größten Sippen meist die Häuptlinge stellten. Diese herrschten oft mithilfe der Anverwandten. Die so gebildete Führungsschicht hatte allein das Vorrecht, auf Pferden in den Kampf zu ziehen. Die wehrhaften Männer der kleineren Sippen kämpften zu Fuß. Diese sogenannten Ratwnn ("Die eifrigen Läufer") hatten auch für die Jagd und die Lagerwache zu sorgen.

Die Sippen waren patriarchalisch organisiert, wobei die Mutter allerdings (außer in sittlichen Fragen) die Oberaufsicht über die Töchter und die männlichen Kinder bis zum zehnten Lebensjahr innehatte. Die Verheiratung der Töchter zu regeln, oblag jedoch wieder dem Vater. Durch die Heirat gingen die Töchter in die Sippe des Ehemanns über. Die Ehe mit Anverwandten ersten und zweiten Grades war strikt verboten. Ab dem fünfzehnten Lebensjahr galten Töchter als heiratsfähig und die Söhne ab einem Alter von sechzehn Jahren.

Die männlichen Jugendlichen (zwischen zehn und sechzehn Jahren) wurden von ihren erwachsenen Brüdern (ab sechzehn Jahren) beaufsichtigt, wurden zum Fischen und anderen Aufgaben angehalten und dienten ihren männlichen Anverwandten im Krieg als Waffenträger. Nominell oblag die Erziehung der Jugendlichen dem Vater, der diese Aufgabe aber meist den Brüdern überließ.

Männer, die ihr fünfundvierzigstes Lebensjahr überschritten hatten, galten als Trassa, was soviel hieß wie "ehrenvoll Ergrauter", die Frauen als Gwessin ("alte Mütter"). Beiden wurde respektvoll begegnet, da sie als erfahren und weise galten. Ihr gesellschaftlicher Rang allerdings war verschieden. Die Trassa hatten keine Aufgaben, wiewohl sie aber — wegen ihrer Erfahrung — von den männlichen Erwachsenen oft um Rat gefragt wurden. Die Gwessin hingegen unterwiesen die jüngeren Frauen in der Heilkunst, welche mit zu den Aufgaben der Frauen zählte. Alleinstehende Alte, deren Familien ausgestorben oder ausgewandert waren, wurden oft von anderen Familien aufgenommen oder bekamen (zumindest später, als die Gatwrr seßhaft geworden waren) vom Clan Unterkunft und Versorgung zur Verfügung gestellt.

In den Sippen galt folgende Aufgabenverteilung: Die Männer verteidigten ihre Familien als Gatwrr oder Ratwnn, gingen zur Jagd (Ratwnn) oder fischten (Jugendliche), bewachten das Lager und errichteten es. Jeder Clan hatte einen Schamanen Für die religiösen Angelegenheiten, und einen Schmied, der für die Herstellung von Waffen und Werkzeugen zuständig war.

Die Frauen waren hauptsächlich für das Lagerleben verantwortlich; d.h. sie kochten, wuschen, säuberten die zelte und hielten sie instand, nähten die Kleider usw. Sie waren aber auch wie bereits erwähnt, für die Heilung und Pflege von Kranken und Verwundeten verantwortlich oder zumindest deswegen hoch angesehen.

Die geschichtliche/kulturelle Entwicklung der Gatwrr verlief in drei Phasen: Jäger und Sammler, seßhafte Ackerbauern und feudal organisierte Staaten. Ursprünglich kamen die Gatwrr aus den Steppen des Südostens zwischen dem Nerakischen Ozean und dem Binnenmeer. Dort lebten sie als Jäger und Sammler mit Geräten und Waffen aus Feuerstein und später Bronze. Die Kargheit der Flora und Fauna der Steppen ließ kaum etwas anderes als eine nomadische Kultur zu, was die gewisse Primitivität der Gatwrr im Vergleich zu den Draiten und Myléaniten erklärt. Einzig in den nördlichen Randgebieten der Steppe kam es zwischen kleineren Clans der Gatwrr und den Myléaniten zu einem eingeschränkten Handel mit Bronzewaffen und Naturschmuck. Die Gawrta, einer der großen Stämme der Gatwrr, erhielten gerade durch diesen Handel ihre spätere Größe — da die Bronzewaffen es ihnen erlaubten, sich kleinere Sippen und Clans einzuverleiben.

Nachdem die Gatwrr im Zuge der Westwanderung in das fruchtbare Gebiet der Eleion Siadh kamen, begann ein Wandel vom Jäger- zum Bauerntum hin. Gründe dafür waren die bequeme Zugänglichkeit des Getreides, die Vorkultivierung des Getreides durch die Elfen, sowie die Härten des Jägerlebens und seine Unbeständigkeit (vor allem im Winter). So bildeten die Siedlungsräume der Eleion Siadh ein Auflaufgebiet für die Gatwrr.

Anfangs nahmen allerdings eher die kleineren Clans sowie unabhängige Sippen diese Siedlungsgebiete in ihren Besitz. Während die Draiten und Myléaniten relativ schnell zu feudalen Strukturen mit befestigten Städten fanden, begann die Siedlung der Gatwrr in einfachen, von Holzzäunen umgebenen Dörfern. Grund für die Ansiedlung gerade der kleineren Clans und unabhängigen Sippen war meist der Umstand, daß diese nur wenige Ratwnn hatten, so daß die Ernährung durch die Jagd nur unzulänglich sichergestellt werden konnte. Dazu boten die Holzzäune zumindest einen gewissen Schutz gegen räuberischere Clans.

Gesellschaftlich entstand in diesen Dörfern ein Übergang von der Führungsschicht (Clans) zum Rat der Ältesten (Trawda-Bawn) und eine Aufwertung der Ratwnn zu Verteidigern der Siedlung. Die großen Clans blieben einstweilen Jäger und Sammler. Die Vorteile der seßhaften Kultur (höhere Lebenserwartung, bessere Nahrungsversorgung im Winter, etc.) führten in den besiedelten Gebieten (südlich der Mittleren Kette, am Südlichen Meer und am Threemarch-See) zu einer gewissen Bevölkerungsexplosion, die zur Gründung weiterer Siedlungen (Ausbreitungsgebiet Nordwesten) und erster Städte (Bsarwrr, Raldon) führten.

Etwa im zweiten Jahrhundert seit der Westwanderung der Draiten, Myléaniten und der Gatwrr (ca. 200 v.A.) wandten sich auch die großen Clans der seßhaften Lebensweise zu. Diese Clans überfielen die Siedlungen, forderten Tribute und übernahmen so allmählich die Macht; allerdings ohne die alte Führungsschicht in diesen Gebieten ganz verdrängen zu können.

Nun folgten zwei Jahrhunderte, in denen neue Städte und erste Burgen entstanden und auch die Gatwrr feudale Strukturen entwickelten. Dabei erfolgte eine Teilung der großen Clans in zwei Gruppen: Die Gawrta und Rouger siedelten sich westlich der Mittleren Kette an und die Wyrt östlich des Threemarch-Sees, während die Awrr sich in die Rawnda (Clan der Westküste) und die Nawda (Clan der Ostküste) aufspalteten und sich am Treemarch-See ansiedelten. Die anderen Clans gingen entweder in den oben genannten ein oder schlossen sich zu größeren Clans zusammen (z.B. die Sawlun: Clan des Waldes im späteren Llygwr).

Kriege zwischen diesen Clans führten mit der Zeit zu gegenseitiger Vermischung und der Entstehung erster Fürstentümer. Diese waren untereinander zerstritten, doch mit dem Aufkommen adliger Kriegerkasten kam es bald zu Vereinigungen von einzelnen Fürstentümern. Im Westen war es Aldwr, ein Fürst der Gawrta, Herrscher von Gwendor (südlich der Mittleren Kette) dem im fünften Jahrhundert nach dem Einfall der Menschen ins Gebiet der Eleion Siadh der Zusammenschluß von fünf Fürstentümern gelang. Unter seiner Führung gründeten die Fürsten von Raelderry (nördlich der Mittleren Kette), Llygwr (nordwestlich der Sieben Zacken), Bsarwrr (südlich der Llygwr) und Glounass (westlich des Mittelsees und oberhalb des Küstengebirges) das Königreich von Gwendor. Sie wählten Aldwr zum König und machten seine Burg Dun Gwen zum Königsschloß; das umliegende Gebiet wurde später zur Krondomäne.

Im Osten zwang Rondagh, der Fürst von Rensat, in einer großen Schlacht die Opposition der Nordfürsten in die Knie, worauf die Fürsten ihn als ihren König ausriefen. In der Folgezeit sollten sich die beiden Reiche Gwendor und Gwyrr des öfteren bekämpfen.

Bevor wir hier im einzelnen auf die Geschichte Gwendors eingehen, wollen wir zuerst einmal die Gesellschaft und die Wirtschaft des westlichen Gatwrr-Reiches vorstellen (hier aus der Sicht des voll entwickelten Staates):

An der Spitze des gwendorischen Staates stand der König, dessen Macht auf der Lehnstreue der Fürsten gründete. Der dem König zur Seite stehende Hofrat bestand aus dem Regenten (Verwandter des Königs), dem Haushofmeister (zuständig für die Führung der Heerscharen sowie die Beratung des Königs im Kriegsfall), dem Schatzmeister, dem Siegelbewahrer (zuständig für die Führung und Sichtung des Schriftverkehrs), dem Erzdrowtan des Nearach-Ordens (als Beichtvater des Königs und religiösem Oberhaupt) und dem Schwurbruder des Königs (als Oberhaupt des Ceall an Wangyr) — wobei der Erzdrowtan erst ab der Herrschaft Larwhens (464 - 480) hinzukam. Der Schwurbruder des Königs galt vor der Zeit Struan I. (523 - 61) noch als dessen privater Berater.

Einmal im Jahr trafen sich die Lehnsfürsten im Feudalrat unter Vorsitz des Königs zusammen, wo sie Fragen provinzieller Streitigkeiten sowie Forderungen der Fürsten an den König behandelten. Der König galt als oberster Lehnsherr, oberster Heerführer und Oberster Richter. In dieser Funktion war er letzte Instanz für Rechtsstreitigkeiten und auch einfache Leute konnten sich an ihn wenden, insofern sie den Obolus an die Staatskasse (Saoun Rawl) entrichten konnten. Wenn sie den Rechtsstreit gewannen, bekamen sie den Saoun Rawl zurückbezahlt.

Nach dem König folgten in der Hierarchie die Adligen. Deren höchste, die Fürsten, waren dem König lehnspflichtige Provinzherrscher. Sie hatten das Recht in ihren Provinzen Steuern zu erheben, von denen sie wiederum einen Anteil dem König als Abgaben zahlten. Im Kriegsfall hatten sie einmal für die eigene und die Bewaffnung und Versorgung ihrer Streitmacht aufzukommen; d.h. für die Waffen und Rüstungen der nicht-adligen Vasallen. Dafür erhielten sie vom König einen bestimmten Prozentsatz als Entschädigung aus der Staatskasse. In ihren Provinzen hatten sie wiederum die Gerichtsbarkeit inne, für die sie sich beim König verantworten mußten.

Es gab in Gwendor neun Herzogtümer (Bsarwrr, Dryán, Gallwr, Glounass, Llygwr, Prwswynn, Realderra, Riamwrr und die Taermarch), die wiederum in mehrere Grafschaften unterteilt waren. Nach der Gründung der drei religiösen Orden traten die Kirchenfürsten (Drowtan) neben die Lehnsfürsten. Sie waren jedoch nur in kirchlichen Belangen den Fürsten übergeordnet. Neben die drei Hauptorden der Gliadra, Nearach und Awrgodda traten mehrere Klöster, die vom König oder den Lehnsfürsten Landbesitz geschenkt bekamen. Der Drowtan war es erlaubt Lehen zu besitzen — allerdings nur als Mitglieder von adligen Familien. Die Kirche erhielt ein Zehntel der vom Adel erhobenen Steuern. Die Priesterinnen der Awrgodda waren nicht als Lehnsfürsten zugelassen und traten vor allem als Heilerinnen auf, womit sie die weibliche Tradition der Heilkunst fortsetzten.

Die Bewohner der Städte gliederten sich in eigene Stände: Kaufleute, Handwerker, Ordnungshüter etc. Die Städte wurden normalerweise durch den Ältestenrat (Trawda-Bawn) unter Vorsitz eines vom Herzog ernannten Stadtmeisters (Langwda) regiert. Ihre Aufgaben umfaßten die Aufrechterhaltung der Ordnung, den Verkauf von Grundbesitz für Häuser, die Verleihung von Handelsrechten in der Stadt und dem umliegenden Land, die Erhebung von Mieten und Zöllen usw. Die Städte bezahlten für die Verleihung des Stadtrechts Steuern an die Fürsten aus Einkünften durch Mieten und Zölle, sowie den Verkauf von Grundbesitz. Zur Sicherung der Städte und zur Aufrechterhaltung der Ordnung wurden Polizeikräfte bzw. Stadtwachen aufgestellt.

Am Ende der Hierarchie standen die Bauern. Ihre Pflichten bestanden in der Zahlung von Steuern in Naturalien oder Gold, sowie dem Befolgen des fürstlichen Heerbannes. Nach einem Krieg wurden die Steuern meist für einige Monate ausgesetzt. Die Rechte der Bauern wiederum bestanden im Verkauf von Nahrungsgütern, einer bestimmten Jagdquote zu eigenem Verbrauch, sowie der Verdingung als Kriegsknecht (Ratwnn).

Zur Zeit Struan II. (562 - 87) entstand aus den Ratwnn eine eigene Kriegerkaste, die dem Provinzfürsten lehnspflichtig war und von diesem mit Land belehnt wurde. Dadurch entstand eine grundbesitzende Ritterschaft (eigentlich Ratwnn-Gowrtha genannt), die nur dem Provinzfürsten direkt steuerpflichtig war, weshalb sich zum Ausgleich die Regalsteuer (Steuer der Fürsten an den König) erhöhte.

Die Wirtschaft Gwendors fußte anfangs auf Ackerbau und Viehzucht im eigenen Land (Agrarstaat) und dem beschränkten Handel mit Nagramar und Aireach (Eisen, Stoffe, Edelsteine, etc.). Vor der Gründung der beiden Staaten Gwendor und Gwyrr unter Aldwr und Rondagh fand Handel nur zwischen den Fürstentümern und Nagramar und Myléanor statt. Die Handelswaren mehrten den Reichtum der Fürsten, die sich gegenseitig bekämpften, um einzelne Handelsrouten in ihren Besitz zu bekommen. Mit der Gründung der Königreiche jedoch beanspruchten die Könige das Handelsrecht. Da sie keine stehenden Heere hatten, um Handelsstraßen zu bewachen, verpachteten sie das Handelsrecht gegen eine jährliche Naturaliensteuer an die Provinzfürsten. Überwacht wurde die Zahlung der im "Königsrecht" (Gwendors) festgelegten Steuern durch den königlichen Schatzmeister.

Im dritten Jahrhundert des Bestehens von Gwendor entwickelte sich eine eigenständige Wirtschaft. Eisenerzförderung im Gebirge der Mittleren Kette (bei Raldon und Riamwrr), Weinanbau an der Küste des Südlichen Meeres (in Prwswynn und bei Bahran und Mwrr in Glounass), Goldförderung bei Seadwr und Thlar, Salzgewinnung bei Dun Gadwr, sowie erste Glasmanufakturen bei Dryán ermöglichten eine gewisse Ausfuhr. Im Gegenzug kamen Tuche, Bienenwachs, Öl und Silber (Hohe Kette) aus Nagramar und Edelsteine von den Elfen Aireachs. Noch später (im vierten Jahrhundert) kamen Seide, Brokatstoffe und exotische Gewürze durch Händler aus Satienda (jenseits des Südlichen Meers) über die gwendorischen Häfen Yearda und Sadour ins Land. Auch Myléanor lieferte bald über Aireach Gewürze, Papyrus und Medikamente nach Gwendor, die gegen Eisenerze, Leder und Holz getauscht wurden.

Durch diesen Handel kamen die Kaufleute zu immer mehr Reichtum, der zuerst durch spezielle Steuern teilweise an den König abgegeben werden sollte. Doch als bald auch die Fürsten Extrasteuern erhoben, begann der Handel darunter zu leiden. An die Stelle der Zahlung der Steuern trat danach die Verleihung des Handelsrechtes gegen eine Gebühr, die an die Fürsten gezahlt wurde (s. oben). Die Eisenerz- und Goldförderung sowie die Salzgewinnung wurden allerdings dem König unterstellt, der die Bergwerke und Salzschiffe (Abschöpfung des Salzes in den Salzsümpfen) gegen die jährliche Lieferung eines Prozentsatzes der Gewinne an die Besitzer der Bergwerke und Schiffe verpachtete. Der übrige Handel konzentrierte sich mit der Zeit auf die Stadtmärkte, wodurch ein Aufstieg der Städte begann.

 

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