Ein Soldat
Ein Soldat wandert
Einsam
Über zerschossnes Feld,
In Nebelschwaden gehüllt,
In erkaltetem
Schwefeldampf gebadet.
Vorhin noch,
Da rumstes kräftig,
Scheppertes, pfiffs und donnerte,
Warf Dreckkloben in die Luft,
Fegte Wälder in die Horizontale,
Kochte Blut in zu engen Venen.
Vorhin noch?
Vorhin noch,
Da gings mit Geschrei
Über gebrochnes Feld im Pulverqualm,
Jagtes Blutvisionen durch die Hirne,
Braustes wie Feuerglut in den Gedärmen
Jetzt erfüllt Stille die leeren Lüfte.
Die Wut ist jetzt Erinnrung nur,
Die Ruhe scheint fast trügerisch,
Wär nur jemand zu sehn im trüben Licht;
Auch störts ihn,
Daß er keinerlei Erschöpfung spürt
Sein Schritt ist langsam, aber fest;
Die zerissne Uniform zaust der Wind,
Der schwer über die Landschaft rollt,
Wo Panzer dröhnten und Granaten pfiffen.
Nicht mal ein Stöhnen schleicht mit Klang,
Nur den eignen Atem hört er leise gehn,
Wie ein Mahnmal an die Lebenden,
Die sein Auge hier nicht trifft.
Statt dessen Weite nur bis zum Horizont,
Der mitunter durch die Schwaden blinkt.
Allmählich schwindet die Erinnerung
Im endlosen Marsch, im dumpfen Vorwärtsdrang
Gemetzel wird zum Traum,
Zum Schattenspiel,
Das sich vermischt mit dem Nebel,
Bis hinwegfegt der Wind
Den Mann, das Land; den Traum...?