Kompendium der Teile und Nachbarn des Ealdischen Kaiserreiches
Dieses Reich entstand zur Zeit der Altvölkerwanderung, ungefähr siebzig Jahre bevor sich der Darische Völkerstamm aus dem später Eald hervorging zwischen den Grauen Hügeln, dem Darus sowie Lia, Lugas und dem späteren Gura (die erste darische Städtegründung um 140 v.GR.) niederließ.
Gurum konnte damit ein Machtvakuum füllen. Ihre militärisch fortschrittliche Technik (schwere Streitwägen und schnelle,leichte Kavallerie) erlaubte ihnen, den Drang der Altvölkerwanderung in östliche Richtung zu leiten.
Durch Machtkämpfe zwischen zwei Königsfamilien gelang es dann dem kleinen Stamm der Darier im östlichen Randgebiet, am Binnenmeer vorbei durchzubrechen.
In den folgenden einhundert bis einhundertfünfzig Jahren der Entwicklung der Darier zum Königreich (ab 150 v.GR.) zerfiel das Königreich von Gurum in zwanzig Teilreiche (später die Zwanzig Provinzreiche genannt).
Bis zur endgültigen Eroberung Gurums durch das Ealdische Königreich lebten die Gurer der zwanzig Kleinstaaten in relativem Frieden miteinander. Diese Teilreiche wurden oft durch Herrscher regiert,die nicht mehr als Stadtkönige waren. Abgesehen von kleineren kriegen und Grenzstreitigkeiten gab es kaum größere Veränderungen im Machtgefüge. Einzig in der Zeit zwischen 65 und 82 n.GR. gelang es der Grunischen Königsfamilie durch Heirat und Verwandschaftsbeziehungen, über ein halbes Dutzend der Provinzreiche zu herrschen, ohne daß dadurch Zusammenschlüsse von Reichen zustande kamen.
Ab 130 n.GR. stieß das Ealdische Königreich nach Gurum vor. Zuerst konnten die gurischen Grenzreiche Dolon, Anda und Rygas dem Vorstoß noch widerstehen, doch durch Dorigaos an Peranas' Sieg über die verbündeten Heere dieser Grenzstaaten am Zusammenfluß von Nagon und Darus wurde ihr Untergang besiegelt.
Durch die hervorragenden Heerführer Lidor Garenor und Caeron Posaios unterwarfen die Legionen Ealds die Provinzreiche innerhalb von vierzehn Jahren (148 . 162).
In der Folgezeit vermischte sich gurisches Blut mit dem der Eroberer. Gurische Heeresteile (meist leichte Kavallerie) ermöglichten sogar den Aufstieg von Archimanos Parablata um 235.
Mit der Schwäche des Ealdischen Kaiserreiches war es auch mit Gurum vorbei und die Vosalen besetzten das Land.
Zur Zeit,wo Eald noch ein Königreich war, wurde auch Nyral von Königen regiert. Die Beziehungen zwischen den Staaten (Nyral herrschte vom Nyralischen Gebirge im Westen bis Paron später Pardum genannt und vom Salem bis zum Westlichen Meer im Süden) waren von jeher gut. Ehen zwischen beiden Reichen waren keine Seltenheit. So erstaunt es auch nicht, daß König Arel II. freiwillig die Aufnahme seines Reiches in das Ealdische Kaiserreich in die Wege leitete. Vielleicht auch mit Hintergedanken, denn zum Dank wurde den Nachkommen der Königsfamilie von Nyral gestattet, von Blodum und Pardum aus ihren Teil des Reiches für die ealdischen Kaiser zu verwalten. Erst um 580 herum ging die Verwaltung auf Eald über, als die Nachkommen des Königs ausgestorben waren.
Als die Schwäche des Kaiserreiches zunahm, wurde Nyral von den Aranen überrannt.
Der Bereich Myrddiens, der zum Ealdischen Kaiserreich gehörte, liegt auf einer großen Insel im Westlichen Meer und wurde von Dutzenden kleinerer Völker und Stämme bewohnt.
Als die Soldaten des Kaiserreiches die Insel betraten, herrschte ausnahmsweise ein größeres Königreich über den Ostteil der Insel bis zum Tegarden. Innerhalb von etwa fünfundzwanzig Jahren gelang es den militärtechnisch überlegenen Legionen des Kaiserreiches das Königreich zu erobern und feindlich gesonnene Kräfte hinter den Tegarden zurückzudrängen. Dieser Zustand dauerte bis zur Herrschaft Kaiser Saros III. (362 366) an. Das Königreich Gruardi war zwar gefallen, doch der Ansturm verschiedener wilder Stämme brachte die ealdischen Legionen in arge Bedrängnis. Daher gab Saros den Befehl eine Wehrmauer zu bauen, um den von Eald beherrschten Teil Myrddiens vor den anstürmenden Barbaren zu schützen. Noch bevor der Kaiser fünfundzwanzigjährig starb, wurde Saros Schutzwall vollendet. Über eine Länge von etwa 506 Meilen (ca 800 km) existierten etwa fünfzig große und gut einhundert kleinere Türme, sechs Tore und fünfzehn Kastelle. Fünf Legionen hielten dem darauf folgenden Ansturm von acht Barbarenstämmen (366 379) spielend stand.
In der Zeit danach gelang es Eald zwischen dem Schutzwall und dem Tegarden durch fünf freundlich gesinnte Stämme eine Pufferzone vor den unbefriedeten Barbaren zu schaffen.
Als das Ealdische Kaiserreich zerfiel, verlor auch der Schutzwall seine Bedeutung. Auch die Neustrukturierung Myrddiens durch Legamonos den Großen (736 753) konnte nach der Aufgabe Myrddiens im Jahre 780 keinen Rückhalt mehr gegen die unbefriedeten Stämme geben. Die ehemals von Eald beherrschten Myrddier erwiesen sich als unfähig, eine neue Struktur anstelle der alten aufzubauen. Bis auf einige unzerstört gebliebene Stellen des Schutzwalls und einige ealdische Herrenhäuser und Gehöfte verschwanden die Spuren von Ealds Herrschaft so schnell wie Schnee im Frühling.
4.) Konföderation der Lychango-Bergvölker
Im Jahre 420 n.GR. machten die Lychango-Bergstämme das erste Mal auf sich aufmerksam, als sie unter Negaron I. in einer Schlacht von den ealdischen Legionen unterworfen wurden. Bereits einhundertfünfzig Jahre nach der Gründung Ealds tauchten sie in ihrem Siedlungsgebiet nordwestlich des Ealdischen Binnenmeers.
Es gab etwa 15 verschiedene Bergvölker, die in kleinen losen Stammesverbänden lebten. Von Gestalt her klein und stämmig waren sie durch ihre Wildheit gefürchtete Kämpfer. Lange Stammesfehden bestimmten damals ihren Alltag.
Damit war jedoch Schluß, als das Ealdische Königreich seine Finger nach den Lychango-Bergvölkern ausstreckte. Unter dem hervorragenden Häuptling des Curach-Stammes vereinten sich die Völker des Gebietes zwischen dem Ap-Salom und dem Gyron.
Als die ealdischen Legionen herannahten, versperrten die Krieger der 220 gegründeten Konföderation die Zugänge zu ihrer bergigen Heimat durch geschickt gelegte Hinterhalte.
Die Legionen des Königreiches unter Führung von Archimanos Parablata später der sogenannte "Drei-Jahres-Kaiser" versuchten vom Ealdischen Binnenmeer her den Widerstand der Lychango-Bergstämme zu brechen. In einem brillant geführten Guerilla-Kampf (plötzlicher Angriff und schneller Rückzug) wurde Archimanos in der Schlacht bei den Pforten (235) vernichtend geschlagen. In der Öffnung der Gebirgskämme hatten die Legionen keine Chance ihre überlegene militärische Macht und Taktik zu entfalten. Wenig später wurde Archimanos von König Ragoras II. wegen der Umsturzabsichten verurteilt, die das Ende des Königreiches und das Entstehen des Kaiserreiches herbeibringen sollten.
Mit diesem Sieg hatten die Lychango-Bergvölker für fast zweihundert Jahre Ruhe vor dem Ealdischen Kaiserreich, obwohl sie zumindest nominell annektiert wurden. Erst unter Negaron I. konnte durch die Schlacht am Ap-Salom das Gebiet der Konföderation dem Kaiserreich einverleibt werden. Durch die in den schon früher entstandenen Städte Abdum-Ra und Nashem stationierten Truppen und den Legionen, die in den nach Negarons Sieg gegründeten Städten Gordum und Aradum stationiert wurden, konnten die Lychango befriedet werden. Trotz jährlicher Tributzahlungen bewahrten die Bergvölker jedoch weitgehend ihre Unabhängigkeit (vor allem auch in kultureller Hinsicht).
Als dann die Dekadenz in Eald einzog, begann in der Lychango-Konföderation wieder ein Unruheherd zu entstehen. Zwar konnte er unter der Herrschaft Fyramons durch den Sieg des Freundes des Kaisers (damals Legionos der XII.Legion) Rutus an Daruga bei Abdum-Ra (668) noch kurze Zeit über kontrolliert werden, aber danach explodierte er. Wie eine Flutwelle brachen die Lychango unter Kchunar dem Großen (678 723) nach Osten aus. Siestießen bis tief nach Gurum vor und gründeten dort das Kchunische Königreich (708 767).
Nach dem Aussterben der Hauptdynastie gingen sie in dem von Norden herandrängenden Volksstamm der Vosalen auf.
Die Königreiche Alloran, Dioganon und Yngwa entstanden ungefähr zur selben Zeit wie das Reich von Eald; also zwischen dem Jahre 0 und 25 ealdischer Zeitrechnung. Als nicht besonders kriegerische Völker kamen die drei Reiche gut miteinander aus.
Etwa um 270 n.GR. zog von Osten her ein neuer Volksstamm heran, die Galder. Diese verdrängten die Yngwaner in einem nur zweijährigen Krieg um etwa 300 Meilen nach Westen und gründeten das Galdische Fürstentum. Trotz der gewaltsamen Eroberung kam bis etwa 410 ein reger Handel des Fürstentums mit den drei Königreichen zustande.
Als etwa ab 540 sichtbar wurde, daß das Ealdische Kaiserreich auch nach ihren Reichen bald die Hände ausstrecken würde, bildeten die drei Könige ein Wehrbündnis. Im Monat des Diadems (sechster Monat des ealdischen Jahreszyklus) 579 begann der ealdische Angriff unter dem Heerführer Ludaion an Gala. Jahrhundertelang an Frieden und Wohlstand gewöhnt, wehrten sich die drei Reiche dennoch verbissen. Und obwohl sich der zähe und mit verbissener Freiheitsliebe geführte Kampf zwölf Jahre hinzog, unterlag das Wehrbündnis dem logistisch und militärtaktisch überlegenen Feind. Kaiser Ludaion I.gestattete den Besiegten ob ihrer Tapferkeit die gebietliche Souveränität. So kam es zum zweiten Bruch mit dem Verwaltungsprinzip, das von Balaiur I. im Jahre 280 eingeführt worden war.
Ludaion setzte den Reichen Regenten von ealdischen Gnaden voran, die in der Folgezeit meist Kaiserverwandte waren. Die drei Reiche gingen als "Vasallenkönigreiche" in die ealdische Staatssprache ein. Nach dem Zusammenbruch des Ealdischen Ostreiches gingen die Vasallenkönigreiche bald im Völkersturm unter. Nur das Galdische Fürstentum hielt sich (wiederum,kann man sagen) länger und ging erst 943 in das Großdanische Reich ein.
6.) Die Terischen Nomadenvölker
Um 426 nach der legendären Stadt- und Reichsgründung durch Grynn (bzw. Grunos I.) brach aus dem Norden die bisher größte Gefahr über das Ealdische Kaiserreich herein: die Terischen Nomadenvölker.
Diese Reiterstämme kamen aus dem etwa Flachland beim etwa 800 Meilen von Gurum entfernten Nordmeer. Eigentlich bestanden sie aus drei großen Völkern zweier Sprachfamilien: den Litegen und Spordaden. In den Jahrhunderten seit der Bronzezeit entwickelte sich dann eine Mischsprache und kultur,die diese Völker einte wobei jedoch die Grundstruktur der drei Völker (Nord- bzw. Südlitegen und Mysiemen) gewahrt blieb. Die Bezeichnung "Terische Nomadenvölker" entstammt dem Namen des ursprünglichen Siedlungsgebietes dieser Reiterstämme. Ausgelöst wurde ihre Wanderung in den Süden (die noch als Teil der Altvölkerwanderung gilt) durch das Eindringen der Aranen in Terien, die dort ein Königreich gründeten und im Völkersturm (etwa 600 bis 800 n.GR.) wieder auf Wanderschaft gingen, um schließlich 785 ins westliche Eald einzufallen.
Die Terischen Nomadenvölker brachen wie eine Urgewalt über die nördliche und zumeist unbefestigte Grenze Ealds herein und stießen bis 426 bis nach Erdum vor. Dort wurden sie durch ein ealdisches Heer aus drei Legionen geschlagen, das von Kaiser Negaron II. aus der Lyndischen Dynastie angeführt wurde. Nach der Schlacht von Erdum zwang Negaron den Nomadenvölkern einen Vertrag auf und erlaubte ihnen, sich nördlich von Aradum und Syrdum anzusiedeln. Ferner verpflichtete er die drei Kriegsfürsten der Reiterstämme zu einem hundertjährigen Frieden, der durch Steuern und Geiseln gesichert werden sollte.
Doch nach dem Ablauf dieses Vertrags erschien mit Narduk dem Starken wieder ein eroberungsbegieriger Herrscher unter den Adligen der drei Völker. Zwischen 532 und 537 schwang sich Narduk zum Oberherren auf und beseitigte seine Mitherrscher Kurban und Lamrok durch bezahlte Meuchelmörder. Er vereinte die Krieger der drei Völker und formte sie zu einer Streitmacht von gut fünftausend Kriegern nach ealdischem Vorbild, allerdings mit deutlichem Schwerpunkt auf der Kavallerie.
539 führte er sein Heer nach Westen und überquerte im Frühjahr 540 den Ap-Salom nördlich der ealdischen Grenze. Im Monat der Krone (fünfter Monat im ealdischen Jahreszyklus) überrannte er Buras und drang auf Blodum vor. Kurz nach der erneuten Überquerung des Ap-Salom wurde er nordöstlich von Blodum von einer ealdischen Legion angegriffen. In einer brillant geführten Schlacht besiegte er die Ealder,konnte Blodum jedoch nicht erobern. Da Eald dann mit vier Legionen nachrückte, zog sich Narduk zurück. er und seine Nachfolger konnten das Gebiet zwischen Salem und Ap-Salom bis 676 halten.
653 scheiterte der Versuch der Terischen Nomadenvölker nach Südosten zu expandieren in der Schlacht von Gordum. Schon durch die Nähe Ealds teilweise sublimiert, gelang es Fyramon dem Großen, die Reitervölker nach der Schlacht bei Buras 676 bis hinter die Grenze des Kaiserreiches zu vertreiben. Danach gingen die Terischen Nomadenvölker im Völkersturm unter. Übrig blieb nur die kreisförmige Anlage ihrer Siedlungen.
7.) Kleinere eroberte Gebiete:
Der Blugo-Volksstamm gehörte zu der Prä-Aranischen Sprachfamilie und war eine Bronzekultur. Es gab gut ein Dutzend kleinerer Stämme, die sich im Gebiet zwischen dem Darus und der Mittleren Hügelkette bzw. dem Warren-Wald angesiedelt hatten. Grundlage dieser primitiven Zivilisation waren Viehzucht und Fischfang. In Kriegszeiten wurde ein Häuptling gewählt, der außer der Führung der Krieger jedes Stammes keine weiteren Befugnisse hatte. Die meist unzusammenhängend kämpfenden Blugo waren den mit Eisenwaffen ausgerüsteten, gut organisierten Dariern keinesfalls gewachsen. Ab 30 v.GR. verdrängten die Darier sie aus ihrem Siedlungsgebiet. Was danach aus den Blugo wurde, ist nicht bekannt. Es ist jedoch wahrscheinlich, daß die Blugoin den Rygiern aufgingen und daß von den Dariern versklavte Blugo entweder unter- oder in den Dariern aufgingen.
Über dieses Königreich ist bis auf Häuser- und Gräberfunde relativ wenig bekannt. Sicher ist nur, daß die Vurier bereits stadtartige Siedlungen gründeten und diese zwischen dem Seos und den Druna-Hügeln angesiedelt waren. Die Grabbeigaben,die man hin und wieder findet, deuten auf Kenntnisse bei der Eisenerzverarbeitung und der Schmuckherstellung aus Gold und Knochen hin. Daß überhaupt Grabbeigaben gefunden wurden, deutet weiterhin auf einen Auferstehungsglauben hin.
Ob die Vurier überhaupt ein Königreich im wissenschaftlichen Sinn des Wortes gegründet haben oder ob die Ealder ihrer Gesellschaftsform dieses Prädikat nur aufgrund falscher Annahmen aufgeprägt haben, ist ebenfalls unbekannt. Aus den ealdischen Quellen ("Geschichte der Väter" von Leandamon) geht nur hervor, daß Noras eine Stadt der Vurier war und 42 n.GR. unter Alfon I nach zweimonatiger Belagerung eingenommen werden konnte.
Ferner ist wahrscheinlich, daß Eald eine vurische Stadt war bzw. daß an der Stelle Ealds vor der Schlacht der Wölfe eine vurische Stadt gestanden hatte. Man nimmt ebenfalls an, daß die Schlacht zwischen Dariern und Vuriern stattgefunden hat. Aus dieser These heraus würde nämlich verständlich, warum das Kerngebiet Ealds mit dem Siedlungsgebiet der Vurier in ungefähr übereinstimmt.
Wahrscheinlich gingen die Vurier wie die Gurer und Nyraler in den Ealdern auf.
Rygien ist mit Sicherheit ein Königreich gewesen. Dies geht aus schriftlichen Aufzeichnungen dieses Volkes hervor (es existiert zum Beispiel aus dem ersten Vor-ealdischen Jahrhundert eine Liste von Abgaben, die ein gewisser Optilat, ein kyrischer Kaufmann, dem rygischen König entrichtete). Man weiß sogar, daß die Könige de iure Priesterkönige waren und auch Menschenopfer verlangen konnten ("Geschichte der Väter", Leandamon, drittes Kapitel). Dies ist jedoch durch Grabfunde nur für die Anfänge des Reiches belegbar (380 275 v.GR.). Später dürften diese Praktiken durch Tier- und Früchteopfer abgelöst worden sein.
Aus den ealdischen Quellen (vornehmlich Maros an Palan, 5. Jh.) erfahren wir, daß Eald bis 280 n.GR. das Königreich Rygien besiegen konnte und bis zum Neglus vorrückte. Vorher, so berichtet Maros, gab es etwa bis 239 einen eingeschränkten Handel mit den rygischen Grenzstädten Narda und Rygas. Von Maros erfahren wir auch, daß Rygien sich von der Mittleren Hügelkette bis zum Kyrischen Grenzgebirge und vom Darus bis zum Neglus erstreckte.
Von einem früheren anonymen Geschichtsschreiber wird in dem Werk "Die ersten Kaiser" (entstanden um etwa 340) von vier größeren Schlachten zwischen 276 und 279 berichtet.
Aus den rygischen Aufzeichnungen wird Folgendes über die Kultur des Reiches erzählt: Die Familien und der Staat waren patriarchalsich strukturiert. Handel bestand z.T. über das Westliche Reich mit Myrddien und über Land mit dem Kyrischen Kernreich. Rygien wurde etwa um 300 v.GR. gegründet und entstand aus Völkern der ersten Welle des Altvölkersturms (etwa um 420 v.GR. beginnend). Ferner sind die Namen von Königen, das Regierungssystem und Zollbestimmungen überliefert. Der Sprache nach gehörten die Rygier zu der Volksfamilie der östlichen Hochkulturen (z.B. Atatrok). eine nähere Verwandschaft zu den Regern ist noch nicht bewiesen.
Die Rygier gingen in der Folgezeit in den Ealdern auf. Zur Zeit des Völkersturms sind bereits keine Anzeichen rygischer Eigenständigkeit mehr erkennbar (einmal abgesehen von sprachlich assimilierten Namen abgesehen). Neuere Ausgrabungen im Gebiet zwischen Neglus und Nagon (rygische Namen) weisen auf ein Verschwinden rygischer Kultur in der zweiten Hälfte des vierten Jahrhunderts hin.
Lanem, ein kleines Reich der den Dariern verwandten Lanern lag nördlich von Buras und westlich des Salem. Die Laner hatten gemeinsam mit den Dariern ihre Heimat Broana (nordöstlich von Gurum) verlassen, sich dann aber etwa um 360 v.GR. von ihren Verwandten getrennt. Von Ausgrabungen bei Tirdea, einer um 410 v.GR. entstandenen frühen Stadt der Vosalen, weiß man, daß die Laner dort bis etwa 100 n.GR.gesiedelt hatten. Tirdea liegt etwa 560 Meilen nördlich von Gurum.
Wahrscheinlich zwang der Einfall eines der aranischen Sprachfamilie zugehörigen Volksstammes Die Laner dazu, in westlicher Richtung weiterzuziehen. Irgendwann um 210 herum scheinen die Laner dann nach Süden abgeschwenkt zu sein. Jedenfalls gibt es etwa ab 280 erste Anzeichen lanischer Besiedlung westlich des Salem.
In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich Lanem zu einem friedlichen kleinen Königreich. Im Westen vom Meer begrenzt, gründete der bescheidene Reichtum der Laner auf dem Meereshandel. Ab dem fünften Jahrhundert gab es auch Handel mit dem Kaiserreich. Besonders Familien nyralischen Ursprungs führten Eisen und Keramik aus und erhielten dafür Berstein,Stoffe und Edelsteine vom westlich gelegenen Kontinent.
Ab 525 dann begann unter Apatus dem Großen die Eroberung Lanems. Warum Eald auf einmal seine Finger nach dem kleinen Königreich ausstreckte, ist unbekannt. Wahrscheinlich ist es aber, daß der ab 500 wachsende Reichtum der Laner den Ausschlag gab.
Da die Laner nicht besonders kriegerisch veranlagt waren, mußten sie auf Söldner zurückgreifen. Außer einigen hundert Teriern waren es besonders die Krieger von den westlich an Eald grenzenden Frugischen Stadtstaaten, die für Lanem kämpften. Besonders der Söldnerführer Tugor von Gsaard machte den ealdischen Legionen schwer zu schaffen. Erst nach der Schlacht von Rahla 527, in der Tugor selbst fiel, war es um Lanem geschehen. Die Söldner verließen nach und nach ihre Auftraggeber und so traf Apatus nur noch auf wenig Widerstand.
Nach dem zweiten terischen Überfall (540) ließ Trakos VI.zum Schutz des Gebietes westlich des Salem Radum, Nodum,Libradum und Argdum erbauen (nach Leandamon die "Salem-Kastelle" genannt). Libradum wurde die Hauptstadt der Provinz Lanem, das unter das Verwaltungsprinzip gestellt wurde.
Erst um 780 herum verlor das Ealdische Westreich Lanem an die Aranen. 804 ging es dann im Aranisch-Ealdischen Königreich auf und wurde 940 Teil des Großdanischen Reiches. Dort erst verloren die Laner ihre Identität als Volk.
8.) Angrenzende Staaten
Der größte der an Eald angrenzenden Staaten war das Kyrische Königreich. Schon als der Darische Volksstamm durch das Gebiet von Gurum zog (um 150 v.GR.), bestand ein es Kernreich östlich der Löwengrube, zwischen Glery und Dyro.
Als in Eald die Herrschaft der Olakoiden begann, hatte Kyrien sich nach Norden ausgedehnt und 162 n.GR. wurde Yxan erbaut, die nördlichste Grenzstadt zu Eald.
358 begann dann der Erste Krieg, der durch König Lymard I. angezettelt wurde. Die Kyrer drangen in die Löwengrube vor, wurden dort aber 360 von Saros II. geschlagen.
Danach blieb das Verhältnis der beiden Staaten zueinander über einhundert Jahre entspannt. In den Grenzgebieten entstand ab 410 reger Handel und Eald bemühte sich um die Wahrung des Friedens. Ein Einfall in das Kyrische Königreich wäre für das Imperium Ealdum ob der natürlichen Grenzen (Kyrisches Grenzgebirge) auch mit viel Risiko behaftet gewesen, so daß sich seine Kaiser mit der Errichtung der starken Grenzfestungen Weradum und Dum-Sara begnügten.
490 jedoch wagte der kyrische König Amaldon I. einen Einfall nach Gurum. Das Kaiserreich war zu dieser Zeit mit der Sicherung der Provinz Arbdum beschäftigt, die von Kaiser Boras V. erobert worden war (466 469). Der zur Zeit des Einfalls 40 Jahre alte Kaiser stellte sich dem kyrischen Heer und starb in der Schlacht bei Teradias. In der Folgezeit weitete Amaldon das eroberte Gebiet bis nach Sardum aus. Unter Boras VI. (490 498) kam es zu kleineren Schlachten zwischen Eald und Kyrien (495 498), die aber weder der einen noch der anderen Seite entscheidende Erfolge bringen konnten.
Erst der Heerführer des Ostens, Apatus an Darayn konnte Kyrien im Jahre 500 in der Schlacht bei Sardum entscheidend schlagen. In den darauf folgenden zwei Jahren konnte er die Kyrer zurückdrängen und schloß 502 den Friedensvertrag von Weradum.
In der Folgezeit wurde das Verhältnis zwischen Eald und Kyrien vor allem vom Handel bestimmt. Dum-Sara entwickelte sich zu einem bestimmenden Handelsknotenpunkt und stieg vom Status einer kleinen, wenn auch wichtigen Grenzfestung zu einer reichen Handelsstadt. Besonders die Holz- und Getreideausfuhr wurde über diese Stadt abgewickelt. Von ealdischer Seite wurden dafür Keramik und Marmor über Dum-Sara realisiert.
660/1 kam es dann noch einmal zu kriegerischen Auseinandersetzungen, als der kyrische König Warrados über die nördliche Grenze erneut in Eald einfiel. Doch der Heerführer des Ostens, Lyndon Parablata, der später zugunsten Fyramon des Großen ermordet wurde, stoppte die Kyren bei Weradum. Dem Handel tat dies jedoch keinen Abbruch.
Zwischen 730 und 814 litt Kyrien dann arg am Völkersturm. Das nördliche Drittel des Reiches fiel an die Vosalen, während der Rest zwar hart von diesem Volksstamm bedrängt wurde, diesem aber bis zur Schlacht von Jander im Jahre 813 Widerstand leisten konnte. 814 ging Kyrien dann im Harschanischen Königreich auf.
b) Insel der Magier
In unmittelbarer Nachbarschaft Ealds,im Westlichen Meer nördlich und östlich von Myrddien sowie im Binnenmeer, liegen kleine Inselstaaten, die sich ihre territoriale Unabhängigkeit bewahren konnten. Im Osten ist dies die Insel der Magier.
Etwa ab dem siebten Jahrhundert v.GR. begannen die Stämme Myrddiens sich auch auf das Meer zu wagen. Der Stamm der Rycha siedelte sich infolgedessen ab dem sechsten Vor-ealdischen Jahrhundert auf der Insel der Magier an. In der relativen Abgeschiedenheit begannen sich die Männer und Frauen dieses kleinen Stammes sich mit der Heilkraft spezieller, nur auf dieser Insel vorkommenden Pflanzen zu beschäftigen. In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich aus dieser Beschäftigung ein profundes medizinisches Wissen.
Als sich das Ealdische Kaiserreich nach Myrddien auszudehnen begann, kamen die Ealder auch mit den Rycha in Kontakt. Kaiser Saros III. war von den medizinischen Kenntnissen und Fähigkeiten dieses Stammes so beeindruckt, daß er 364 ein Verbot erließ, die Insel der Magier (wie er sie erstmals nannte) zu erobern.
Die Rycha setzten ihre Heilkunst (auch) zum Wohle Ealds ein und wurden die bevorzugten Ärzte im Ealdischen Kaiserreich.
Auch nach dem Untergang Ealds konnten sich die Rycha mit ihrer 111 v.GR. gegründeten Hauptstadt Rychdana ihre Unabhängigkeit lange Zeit erhalten. Erst 1210 gingen sie im Königreich Tamyr auf (1190 im Süden Myrddiens entstanden).
Nur fünf der ein Dutzend Inseln östlich von Myrddien waren bewohnt. Die größte und fruchtbarste Insel dieser Gruppe wurde ab etwa 550 v.GR. von Myrddien aus besiedelt.
Erst durch Leandamon haben wir die nächsten Berichte über die Freien Inseln. In seinem Werk "Geschichte des Kaiserreiches" (625 627) berichtet er Folgendes:
"Als der Kaiser (gemeint ist Lygamon der Löwe) mit seinen Schiffen über das westliche Meer setzte, erreichte er am achten Tag nach einem fürchterlichen Sturm eine große Insel. Nachdem er dort gelandet war, wurde er am Ufer von fünf weißgekleideten Männern empfangen. Als er sie nach dem Namen des Gestades fragte, antworteten sie: 'Dies ist die Insel der Händler. Wir sind die Stadträtevon Nylo. Du bist willkommen, bei uns die Schäden an deinen Schiffen ausbessern zu lassen.
Der Kaiser war von der Freundlichkeit dieses Volkes so erfrut, daß er drei tage auf der Insel blieb."
Nach der Eroberung Myrddiens bis zum Tegarden entwickelte sich zwischen dem ealdischen Teil Myrddiens und den Freien Inseln enge Handelsbeziehungen. Besonders Nadum florierte durch diesen Handel.
Aber auch mit dem ealdischen Festland entwickelte sich über Arbdum ein stetiger Güteraustausch. Besonders die Glaswaren der Hauptinsel waren im Kaiserreich beliebt. Gerade die Wichtigkeit der Freien Inseln für das ealdische Myrddien und die Tatsache, daß die Ealder kein Seefahrervolk waren, bedingte wohl die Unabhängigkeit der Inseln.
Erst 1195 wurden die Freien Inseln Teilvon Tamyr.
Kurz vor dem Volksstamm der Darier wanderte noch ein anderer Stamm unter dem Druck des Altvölkersturms aus seinem Ursprungsgebiet aus:die Nyrer. Diese kamen von Westen her und wurden von den Frugern von dort verdrängt.
Sie erreichten etwa um 220 v.GR. das Binnenmeer. Die Nyrer waren Seefahrer, die schon im vierten Vor-ealdischen Kontinent den westlichen Kontinent entdeckten. Und so bauten sie am Binnenmeer Schiffe und setzten ab etwa 180 v.GR. nach Nyraiah ("Land der Nyrer") über.
Als das Ealdische Königreich unter den Olakoiden begann, sich übers Binnenmeer nach Norden auszubreiten, trafen sie auch auf das kleine Königreich im Meer. 142 n.GR. traf eine Delegation König Olakoos in der Hauptstadt Nyrah ein. Die Mitglieder der Delegation waren so von der Schiffsbaukunst der Nyrer so beeindruckt, daß sie einen Vertrag mit ihnen schlossen. In diesem wurde den Nyrern für die Lieferung von Schiffen die eigene Unabhängigkeit zugestanden.
In der Folgezeit wurde Nyraiah oft Anlaufstation für die nach und aus dem Norden segelnden Schiffe. In der Hafenstadt Belay entwickelte sich ein beliebter Umschlagplatz für Handelswaren aus Gurum. Alles in allem blieb jedoch der Schiffsbau entscheidend für die Unabhängigkeit des Inselstaates, die erst durch das Großdanische Reich (948- 1225) beendet wurde.
Im zweiten vor-ealdischen Jahrhundert wanderten die Fruger in das Gebiet zwischen dem nördlichen Westlichen Meer und dem Nyralischen Grenzgebirge ein. Sie gehörten der Prä-Aranischen Sprachfamilie an und verdrängten (als Teil des Altvölkersturms) die Nyrer nach Südosten.
Um 160 v.GR. gründeten sie ein Königreich, das aber bereits 310 n.GR. in mehrere Stadtstaaten zerfiel. Nach mehreren Kriegen untereinander gewann die Stadt Tirka eine gewisse Vormachtstellung (etwa ab 402 n.GR.).
Ab 525 kämpften frugische Söldner für die Laner. Besonders tat sich hier der Söldnerführer Tugor von Gsaard hervor, bis er 527 in der Schlacht von Rahla fiel.
Trotz ihrer Kriegstätigkeit für die Laner wurden die Frugischen Stadtstaaten in der Folgezeit von Eald nicht behelligt. Grund dafür war wohl die relativ schlechte Zugänglichkeit ihres Gebiets,nahm doch das Nyralische Grenzgebirge den größten Teil der frugisch-ealdischen Grenze ein. Da auch die Fruger keine Anstalten machten in Eald einzufallen, blieb der Frieden gewahrt.
Die Araner hatten 787 dagegen keine Schwierigkeiten, die Frugischen Stadtstaaten zu erobern.